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Die Zeit des Umbruchs 1997/1998

Wie häufig - insbesondere in der jüngsten Vergangenheit - müssen Vorgänge, besonders wenn sie auf vertraglichen Abmachungen beruhen unter zwei Aspekten betrachtet werden. Der erste ist der juristische, der zweite der faktische Aspekt. Juristisch waren wir durch einen Vertrag mit der DB aus dem Jahre 1949 mit einer sich jährlich verlängernden Kündigungsfrist abgesichert. Daß sich faktisch etwas tat, erfuhren wir Mitte 1997, als zu einem unserer Werkstattabenden ein Trupp von Personen erschien, die unsere Baracke vermaßen. Auf unseren Einwand, ob die DB davon informiert sei, die Antwort: "Das werden Sie schon noch rechtzeitig erfahren." Erkundigungen, die auch den "kleinen Dienstweg" bei DB und Stadtverwaltung einschlossen, ergaben, daß doch etwas "im Busche" sein mußte. So waren wir zwar gewarnt, aber ein genaues Vorgehen war noch immer nicht abzusehen.

Schließlich erfuhren wir, daß die DB vorgesehen hatte, über unseren weiteren Verbleib in der Baracke 1997 zu entscheiden. Als wir entsprechende Dienststellen darüber informierten, daß wir zum Abbau mindestens 1,5 Jahre benötigten, fiel man aus allen Wolken, auch wir, weil man uns zum 31.12.1997 kündigte und nur noch ca. 8 Monate zur Verfügung standen. Natürlich haben wir sofort mit den Medien Verbindung aufgenommen. Die Braunschweiger Zeitung veröffentlichte entsprechende Artikel - aber außer großem "Wirbel" - hat sich im Grunde nicht viel getan. Ein Artikel der Zeitschrift ME (Moderne Eisenbahn) hatte zur Folge, daß der Standortkommandeur der Bundeswehr in Braunschweig Kenntnis von unseren Nöten bekam und uns verschiedene Vorschläge unterbreitete. Ein Vorschlag war, uns auf dem Dachboden einer Panzerkaserne Fläche zur Verfügung zu stellen. Aber Gespräche wie wir unsere Werkstattabende mitten im Sicherheitsbereich einer im Betrieb befindlichen Panzerkaserne hätten abwickeln sollen, ließen solche Gespräche mit einem "unmöglich" enden. Schließlich wurde ein Gebäude ausfindig gemacht - auf einem Gelände, das nicht den Sicherheitsanforderungen der Streitkräfte unterlag - indem uns einige 100 m² Raum zur Verfügung gestellt werden konnten. Leider war ein Lastenaufzug schon abgebaut und die Fernheizung entfernt worden. Nach dem ein vernünftiger Mietpreis und die unter Aufsicht des Staatshochbauamtes auszuführenden Arbeiten zur Verbesserung der Räumlichkeiten festgelegt waren, konnte mit den Arbeiten zur Herrichtung der Räume begonnen werden. So sind wir aus der Konfrontation zwischen juristischem und faktischem Ende unseres Mietvertrages mit der DB mit einem blauen Auge herausgekommen.


W.-M. Wunderlich

Langjähriger Vorsitzende des MCB

 

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